27.10.2008
Große Angst vor nassen Füßen
Ein Fluss vor der Haustür verschafft seinen Anwohnern nicht nur einen idyllischen Anblick, sondern gelegentlich auch Angst vor Kellerüberflutungen: Geplante Maßnahmen zur Renaturierung der Nidda rücken immer näher an Hausen und Praunheim heran.
Nachdem nun der Umbau des Rödelheimer Wehr genehmigt worden ist, sind die Bewohner beider Stadtteile verunsichert. Sie befürchten, dass die verstellbaren Wehre wie in Höchst durch feste Rampen ersetzt werden, um den Fischen ihre Wege zu erleichtern. Mit einer solchen Rampe lässt sich allerdings der Wasserstand schlechter regulieren.
Besonders die Anwohner der Willi-Brundert-Siedlung und der Praunheimer Landstraße warnen vor einem Anstieg des Grundwasserspiegels. Weil sie auf ihre Vorstöße keine konkreten Antworten des Magistrats erhielten, wandte sich nun Reiner Schneider mit einem Fragenkatalog an den Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Rödelheim, Westhausen, Praunheim).
Die Politiker haben daraus einen gemeinsamen Antrag formuliert und einstimmig auf den Weg an die Stadtverwaltung gebracht. «Es soll kein Unbehagen bei den Bürgern zurückbleiben», begründete Oliver Kroneisen (CDU). Der Fragenkatalog macht deutlich, dass es den Anwohnern an Wissen über künftige Renaturierungsmaßnahmen mangelt. Ihre Auskunftsbegehren drehen sich nicht um Details, sondern um Zeiträume und grundlegende Informationen über die Maßnahmen.
«Wir möchten einfach über aktuelle Pläne aufgeklärt werden, um gegebenenfalls vorbeugen zu können», sagt Schneider als Sprecher der Flussanwohner.
Sechs Stauwehre teilen den Frankfurter Teil der Nidda in Höchst, Sossenheim, Rödelheim, Eschersheim, Praunheim und Hausen. Wie in Höchst soll auch das Wehr in Sossenheim durch eine feste Rampe ersetzt werden. Das Rödelheimer und das Eschersheimer Wehr sollen in alter Form stehen bleiben. In Rödelheim beispielsweise soll der Mühlkanal umgeleitet werden, um den Fischen ihre Wege zu erleichtern. «Momentan machen wir uns noch Gedanken darüber, wie die Renaturierung in Hausen und Praunheim ausfallen könnte», sagt Stefanie Toth vom Stadtentwässerungsamt. «Dabei werden wir natürlich beachten, dass die Sicherheit bei Hochwasser gewährleistet bleibt.» Bis konkrete Maßnahmen beschlossen seien, würden ohnehin noch einige Jahre ins Land gehen.
Solche vagen Antworten reichen Schneider nicht. Der Grundwasserspiegel sei ohnehin schon relativ hoch. «Da reicht ein ordentlicher Regenguss, um uns ohne die verstellbaren Wehre in Bedrängnis zu bringen», ist er sich sicher.
Der Umbau der Wehre ist auch in Höchst auf Widerstand gestoßen: 141 Einwände aus Nied, Rödelheim und Sossenheim lagen vor. Als diese abgelehnt wurden, reichten Einwohner aus Nied vergangenes Jahr eine Klage ein, über die das Verwaltungsgericht noch entscheiden wird.
Von Vanessa Wonka
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