12.10.2009
Modellprojekt auch in Sachen Ausbildung
Die schwarz-grüne Römerkoalition fordert, dass Jugendliche bei der Sanierung der Heinrich-Lübke-Siedlung miteinbezogen werden.
CDU und Grüne fordern, dass im Sinne eines «ganzheitlichen Sanierungskonzeptes» für die Heinrich-Lübke-Siedlung, Maßnahmen zur beruflichen Ausbildung von Jugendlichen – ähnlich wie bei der Sanierung der Wohnquartiere Ahornstraße und Friedrich-Ebert-Siedlung geschehen – eingeleitet werden.
Die Sanierung der Heinrich-Lübke-Siedlung im Rahmen eines Modellprojektes werde von der CDU-Fraktion im Römer begrüßt. Anstoß zu dieser Maßnahme bildet die Studie «Frankfurt für alle» von Albert Speer, die eine Vision für die Entwicklung Frankfurts bis zum Jahr 2030 entwirft (wir berichteten). Zur Sanierung des Wohnquartiers heißt es darin, dass dort gezeigt werden solle, «wie ökologische, soziale, technische, wirtschaftliche und gestalterische Neuerungen miteinander verbunden werden könnten.» Die zwischen 1977 und 1982 erbaute Heinrich-Lübke-Siedlung gilt zwar heute nicht mehr als «sozialer Brennpunkt», wird jedoch noch als «problematischer Stadtteil» bezeichnet. In den 600 Geschosswohnungen mit Sozialbindung leben rund 2000 Menschen. Ein hoher Anteil der Bewohner hat einen Migrationshintergrund oder bezieht Transferleistungen, wie es im Amtsdeutsch heißt.
Vor allem für viele Jugendliche in der Siedlung ergeben sich daraus Hürden für den erfolgreichen Abschluss ihrer schulischen Laufbahn und den Einstieg in das Berufsleben. Dies gilt vor allem im Hinblick auf eine Berufsausbildung. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass eine bloße Sanierung der Wohnungen und des Wohnumfeldes oft nicht ausreicht. Wenn die Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Quartier und den Sanierungsmaßnahmen ausbleibt, ist der Erhalt der neuen Wohn- und Lebensqualität nicht nachhaltig gesichert.
Die Stadt und vor allem die ABG-Holding hat jedoch bereits Erfahrungen damit gemacht, wie man in als nicht unproblematisch geltenden Wohnquartieren die Wohnqualität nachhaltig verbessern kann. «Als positive Beispiele lassen sich die Sanierung der Friedrich-Ebert-Siedlung entlang der Tevesstraße im Gallus und die Sanierung des Wohnquartiers in der Ahornstraße in Griesheim anführen», so CDU-Chef Horst Kraushaar. Die Werkstatt Frankfurt hatte Ende der 90er Jahre die Jugendlichen aus diesem Quartier eingestellt. Betreuer brachten den jungen Männern bei, wie sie ihre Wohnungen sanieren können. Ausbildung und praktische Tätigkeit qualifizierten die Jugendlichen für den Arbeitsmarkt. Nach Aussage des Geschäftsführers der Werkstatt, Conrad Skerutsch, findet man dort heute keine Graffiti mehr, die Jugendlichen haben Selbstwertgefühl entwickelt und identifizieren sich mit ihrem Stadtteil».
Das gleiche Bild zeige sich in der Ebert-Siedlung, wo Wohnblöcke aus den 30er Jahren von der ABG-Holding vorbildlich saniert wurden, wie der Fraktionsvorsitzende betont. Dabei sei nach Auskunft des Geschäftsführers der ABG-Holding, Frank Junker, ein Großteil der Arbeiten in Zusammenarbeit mit der Werkstatt Frankfurt ausgeführt worden, was eine Unterstützung von Arbeitssuchenden bei der Integration in den Arbeitsmarkt zur Folge hat». Die Werkstatt Frankfurt nämlich vermittelt Arbeitssuchenden qualifizierende Beschäftigung und trägt so zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit bei. fnp
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