11.10.2010
Den Fischen eine Brücke bauen
Die Wehre in der Nidda sollen verschwinden oder so umgebaut werden, dass die Fische wieder flussaufwärts schwimmen können. Auch in Hausen soll etwas geschehen.
Damit die Fische die Nidda wieder rauf- und runterschwimmen können, sollen die Wehre in Frankfurt verschwinden. Dort, wo das nicht möglich ist, werden Umwege den Fischen die Rückkehr zum Laichort ermöglichen. Eine Vorgabe der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Auch das Hausener Wehr ist von dieser Maßnahme betroffen. «Wir werden es voraussichtlich ersetzen», sagt Werner Kristeller, der technische Leiter der Stadtentwässerung. Die grundlegende Planung hierfür sei zwar beendet, ein konkreter Entwurf liege jedoch noch nicht vor. «Wir überlegen, die Altarme miteinzubeziehen.» Diese sind auf die Begradigung des Flusses in den 20er und 60er Jahren zurückzuführen. Sie würden untereinander und mit der Nidda verbunden werden, so dass die Fische einen Umweg schwimmen könnten.
Eine ähnliche Idee hat die Stadtentwässerung auch in Rödelheim verwirklicht: Dort ist seit diesem Frühjahr der alte Mühlkanal die Umleitungsstrecke. «Die Bebauung rund um das Wehr in Rödelheim ist sehr dicht, deshalb konnte es nicht einfach entfernt werden», sagt Werner Kristeller.
Hochwasserschutz bleibt
Denn bei dem Projekt, das den Fluss wieder an die naturnahe Gestaltung annähern soll, seien zwei wichtige Dinge zu beachten: «Erstens muss der Hochwasserschutz, den die Nidda gewährleistet, erhalten bleiben», erläutert der Ingenieur, «und zweitens muss der Wasserstand weitgehend auf dem gleichen Niveau bleiben, da der Grundwasserspiegel von ihm abhängt.» Bei einer Entfernung des Wehrs müsse darum das Gewässer ausgeweitet werden. Und das geht natürlich nur, wenn es genügend Platz gibt. «So wie in Nied, dort sind ringsherum Grünflächen und landwirtschaftliches Gebiet.» Eine raue Rampe, also eine Steinschüttung, die sich auf über 100 Meter erstreckt, ersetzt dort das Wehr. «Der Höhenunterschied bleibt erhalten, und die Fische können darüber springen.» Die Arbeiten sollen bis 2012 beendet werden.
In Sossenheim ist die Planung noch in vollem Gange, in Praunheim sollen die Altarme genutzt werden. «In Eschersheim wird das obere Wehr erhalten, da dort auf der einen Seite das Schwimmbad, auf der anderen ein Campingplatz ist.» Dort soll der Urselbach mit der Nidda verbunden werden, damit die Fische über ihn in den Fluss zurückkommen können. Nur auf die Finanzierung muss das Amt noch warten.
Finanzierung unklar
«Wir versuchen alles über Ausgleichsmaßnahmen zu regeln», sagt Werner Kristeller. Denn Baumaßnahmen, die einen erheblichen Einschnitt in die Natur darstellen, können durch die Finanzierung des Projekts ausgeglichen werden. Die Maßnahmen in Sossenheim werden durch den Bau des Riederwaldtunnels ermöglicht, die Arbeiten an den Wehren in Praunheim und Eschersheim durch die Deutsche Bahn. Das Unternehmen gleicht damit die Neubaustrecke nach Bad Vilbel aus. «Wodurch allerdings die Finanzierung in Hausen gewährleistet werden soll, steht noch nicht fest», sagt der technische Leiter der Stadtentwässerung. «Hier sind bisher nur die Vorüberlegungen, was die technischen Möglichkeiten angeht, abgeschlossen.»
Einen festen Zeitplan, in dem die Arbeiten an der Nidda beendet sein müssen, gibt es nicht. «Das ist abhängig vom Planungsfortschritt und der Finanzierung.» nis
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