27.10.2010
Der Tunnel, die Trassen & ihre Tücken
Regionaltangente sorgt weiter für Wirbel. Die CDU im Ortsbeirat 8 gibt nicht auf. Erneut fordert sie, dass die Regionaltagente West sowie die Ortsumfahrung keinesfalls oberirdisch durch die Nordweststadt geführt wird. Die CDU im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) lehnt eine oberirdische Trassenführung der Regionaltangente West (RTW) ab – sei es über die Bernadottestraße mit einem Haltepunkt am Erich-Ollenhauer-Ring, sei es über die Schultrasse, wie es die ursprüngliche Planung vorsieht.
Über den Antrag wird das Stadtteilparlament in seiner Sitzung am Donnerstag beraten. Allerdings ohne Vertreter der RTW-Planungsgesellschaft. Denn Rolf Valussi stellt an diesem Abend die Pläne im Verkehrsausschuss des Hochtaunuskreises vor. «Das ist alles sehr unglücklich gelaufen», sagt der Geschäftsführer. Doch der Termin für den Kreistag habe schon lange festgestanden. Er habe aber vor, die neusten Entwicklungen in der November-Sitzung des Ortsbeirats vorzustellen.
Grund für den Antrag im Ortsbeirat sind die neusten Planungen, die im August in der Sitzung des benachbarten Ortsbeirats 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) vorgestellt worden sind. Wie berichtet, sind für Praunheim zwar alle Probleme gelöst. Die RTW führt nach neuen Planungen nicht mehr hinter den Häusern an der Heerstraße entlang. Doch eine Tunnellösung für die Nordweststadt erschien unwahrscheinlich, schließlich förderten Bund und Land das Projekt mit 85 Prozent – allerdings nur, wenn der Kosten-Nutzen-Quotient stimme. Dieser würde mit einer Tunnellösung gekippt. Gut 18 Meter unter der Erde müsste die Trasse liegen, gemeinsam mit der Ortsumfahrung sogar 35 Meter.
Statt dessen schlugen Valussi und sein Kollege Peter Forst eine neue Variante vor. Eine Trasse, die vom Feld in Richtung Seniorenwohnanlage (Praunheimer Weg 169) schwenkt, die Hauptstraße unterquert und oberirdisch, eingleisig auf Stockborn und Bernadottestraße bis zum Haltepunkt am Erich-Ollenhauer-Ring fährt. «Damit decken wir ein großes Einzugsgebiet ab», sagt Valussi. Manko dieser Alternative: Es gibt keinen direkten Anschluss zur U 1. «Aber den wollen wir haben.» Deshalb sei die Planungsgesellschaft derzeit dabei, neue Ideen zu entwickeln, die aber noch nicht spruchreif seien.
Ortsvorsteher Klaus Nattrodt (CDU) hatte bereits im August betont, dass er in der alternativen Streckenführung keine wirkliche Alternative sehe. Sie mag zwar kostengünstiger sein, verliere jedoch erheblich an dem versprochenen Nutzen einer schnellen Verbindung nach Höchst und zum Flughafen. «Sollte zudem die Praunheimer Umfahrung – was keiner will – am Praunheimer Weg enden, würden für die Anwohner an der Bernadottestraße durch die Lärmbelastung unzumutbare Zustände eintreten», betonte der Ortsvorsteher seinerzeit. Nun legt seine Fraktion nach. Sie fordert, dass die RTW und die Praunheimer Umfahrung zusammen und in enger Abstimmung geplant werden. «Die oberirdische Trassenführung bedeutet für einige Teile der Nordweststadt eine erhebliche Mehrbelastung an Lärm und Gefahrenpunkten», sagt Fraktionschefin Christiane Schubring. Der Ortsbeirat favorisiere schon seit Jahren eine Führung der Praunheimer Umfahrung im Tunnel, damit die Nordweststadt nicht durchschnitten wird. Auch die oberirdische Straßenbahnführung mit der ebenerdigen Querung des Praunheimer Wegs und der Zerschneidung der Bernadottestraße stelle keine ideale Lösung dar. Die Planung eines gemeinsamen Tunnels der RTW und der Umgehungsstraße bis zum Nordwestzentrum beziehungsweise bis zur Dillenburger Straße unter Ausnutzung von Synergie-Effekte scheine immer noch der vernünftigste Weg zu sein. Große Chancen räumt Rolf Valussi der Tunnellösung hingegen nicht ein. «Wir müssen uns alle bewegen und nach allen Seiten offen sein. Aber ich denke, dass wir einen sehr guten Kompromiss hinbekommen.» Die Alternative dazu sei schließlich, dass die Regionaltangente gar nicht durch die Nordweststadt fahren wird. In der Sitzung am 25. November will er deshalb weitere Varianten präsentieren. sim
Der Ortsbeirat 8 tagt am Donnerstag, 28. Oktober, im Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr mit einer Bürgerfragestunde.
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