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28.11.2010

Ein Überlagerungskonflikt

Das leidige, weil immer noch nicht ausgestandene Thema "Regionaltangente West" ist wieder mal Tagesordnung: Eine alternative Streckenführung gilt der Lokalpolitik als unrealistisch.

Wenn es gar nicht anders geht, hat der Geschäftsführer der Planungsgesellschaft RTW Rolf Valussi noch eine Alternative für die bisher angedachte Streckenführung der Regionaltangente West: „Bis Praunheim Nord fahren wir zweigleisig. Da können wir auch wenden.“ Das ist aber nicht das, was sich der Ortsbeirat 8 vorstellt. Dessen Mitglieder befürworten den Bau der Strecke zwischen Neu-Isenburg und Bad Homburg sowie Dreieich und Nordwestzentrum, bestehen aber darauf, dass die neue Bahn bis ins Nordwestzentrum fährt. Dort soll ein bequemes Umsteigen zur U-Bahn möglich sein.

Auch wenn Valussi an etappenweisen Streckenbau denkt, löst das nicht den „Überlagerungskonflikt mit der Europaschule“, wie der RTW-Geschäftsführer das Dilemma nennt. Da, wo eigentlich die Bahn am Praunheimer Weg fahren sollte, steht die Schule. Daneben kann die Linie auch nicht gebaut werden, dort liegen ein Rettungsweg und die Frischwasserleitung zum Nordwestzentrum.

Unter der Erde oder auf dem Feld

„Man müsste unterirdisch bauen“, meint RTW-Ingineur Peter Forst. Die Station würde dann 18 Meter tief unter der Erde liegen, etwa so tief wie die Station am Römer. Zweier Zwischengeschosse bedürfe das und einer Investition von rund 30 Millionen Euro. Die Frage, wie teuer der Neubau der Schule im Vergleich dazu wäre, will Valussi nicht beantworten. Die Idee, mit der Haltestelle über 500 Meter weit aufs Praunheimer Feld auszuweichen, finden die Beteiligten bei der jüngsten Ortsbeiratssitzung am Donnerstag ähnlich abwegig.

Andere Optionen bei der Streckenführung scheinen nicht realisierbar. „Man könnte Niederursel umfahren und von oben an die U-Bahn anschließen“, schlägt ein Bürger vor. Rolf Valussi will die Anregung mitnehmen, weist aber ausdrücklich darauf hin, dass er in dem Korridor planen müsse, der bei der Kostennutzenrechnung für das Projekt 2000 angenommen wurde. „Wir können nicht einfach auf eigene Faust planen. Die Stadt muss sagen, was sie will.“ Und zwar schnell.

Bis 2014 muss das Planfeststellungsverfahren über die Bühne gegangen sein, damit „Bundes- und Landesmittel in erheblichem Maße generiert werden können“. Dann läuft die Frist für das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz ab, von dem der Planer sich Zuschüsse von bis zu 250 Millionen Euro verspricht. Ohne diese Mittel ist das Projekt, das täglich rund 45000 Menschen im Westen der Stadt einen besseren Zugang zum Nahverkehr gewährleisten soll, kaum realisierbar



Autor: Alina-Louise Kramer

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