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09.03.2011

Ein Herz für Praunheim

Die Gelegenheit ist da. Und wenn die Stadtverwaltung sie beim Schopfe packt, könnte in Praunheim ein echter Ortsmittelpunkt entstehen. In der Graebestraße, vor der Auferstehungskirche – dort, wo das Herz des Stadtteils schlägt.

Praunheim lädt nicht gerade zum Verweilen ein, ist derzeit eher ein Stadtteil zum Durchfahren. Dabei hat das Dorf mit der Auferstehungskirche ein wahres Kleinod zu bieten. Doch jetzt ergibt sich die historische Chance, Praunheim einen echten Ortsmittelpunkt zu geben. Die evangelische Gemeinde stellt sich neu auf, plant Gemeindehaus, Jugendclub und Pfarrhaus abzureißen und ein neues Gemeindezentrum zu bauen. Und: Im Bauausschuss der Gemeinde besteht grundsätzlich Bereitschaft, den Neubau ein wenig versetzt in Richtung Altarm zu errichten. Damit wäre Fläche für einen Dorfplatz vorhanden. Eine Chance, die die CDU gemeinsam mit dem Bauausschuss der Auferstehungsgemeinde aufgreift.

Ein Wunsch der Bürger

Die Idee für eine Neugestaltung des Platzes zwischen dem Pfarrhaus auf der einen sowie der Zehntscheune auf der anderen Seite entstand bereits im vergangenen Jahr. Bei einem «Praunheimer Montag», einem Stammtisch, den die Stadtteil-CDU seit 2010 regelmäßig anbietet. Mehr als 60 Bürger waren gekommen, und neben vielen anderen Ideen wurde intensiv über eine Praunheimer Identität und den fehlenden Ortsmittelpunkt diskutiert – und die Idee geboren, die Fläche in der Graebestraße, die bislang im Wesentlichen aus Parkplätzen sowie Straße besteht, heranzuziehen. «Als Ergebnis wurde vielfach der Wunsch geäußert, eine Neugestaltung und Weiterentwicklung hin zu einem lebendigen Ortsmittelpunkt vorzunehmen» sagt Dr. Walter Seubert, Stadtverordneter und Vorsitzender der CDU Praunheim. Mittlerweile hat der Stadtverordnete einen Prüfantrag an den Magistrat gestellt, der klären soll, ob die Idee überhaupt umgesetzt werden kann.

«Angesichts der im alten Ortskern anstehenden Veränderungen, wozu die baulichen Maßnahmen der Auferstehungsgemeinde ebenso zählen wie die Verlagerung der Praunheimer Werkstätten, bietet sich die einmalige Chance, den Platz neu zu gestalten und diesen zu einem richtigen Ortsmittelpunkt weiterzuentwickeln», betont auch Thomas Blumenthal (CDU), der gemeinsam mit Seubert die Idee weiter entwickelt hat. Wichtig, und das sei beim Stammtisch deutlich geworden, sei den Praunheimern, dass ein derartiger Platz als Mittelpunkt zu erkennen ist, wozu zum Beispiel ein besonderes Straßenpflaster, aber auch Sitzmöglichkeiten und vielleicht ein Café gehören sollten. «Der Platz muss attraktiv zum Verweilen sein, ein toter Platz wäre das letzte, was wir wollen. Zudem soll der Ortsmittelpunkt Identifikations- und Begegnungsstätte zugleich sein», betont Blumenthal, und Seubert ergänzt: «Dazu wäre es gegebenenfalls erforderlich, die Wegebeziehungen zwischen diesem Platz und den Fuß- und Radwegen an der Nidda neu zu ordnen, um den Platz stärker einzubeziehen.»

Der Haken: Die Stadtverwaltung muss schnelle Entscheidungen fällen. Denn die Pläne der Auferstehungsgemeinde liegen bereits der Regionalversammlung vor. «Wenn die Regionalversammlung Anfang April die Bauprioritätenliste in der vorgelegten Form verabschiedet, geht es 2012/13 bei uns los», sagt Eberhard Erkenbrecher, Vorsitzender des Kirchenvorstands und Mitglied des Bauausschusses. «Wenn die Regionalversammlung grünes Licht gibt, gehen wir in die Detail-Konzeption und dann muss die Stadt Signal geben, ob‘s überhaupt für sie interessant ist.» Aber natürlich müsse das Thema auch im Kirchenvorstand diskutiert werden. Zunächst einmal gehe es aber darum, einen ersten Eindruck zu gewinnen, ob die Stadt grundsätzlich bereit zu Verhandlungen ist. Stadtplanungsamtschef Dieter von Lübke sagt, dass er derzeit für Praunheim zwar keine weiterführenden Gedanken gibt, aber dass der Antrag geprüft werde.

Gemeinde muss sparen

Die historische Chance ergibt sich durch die Sparzwänge, die die Landeskirche den Gemeinden auferlegt hat. Sparen muss die Auferstehungsgemeinde vor allem an Versammlungsfläche: 479 Quadratmeter hat die Gemeinde. Gemäß ihrer Mitgliederzahl stehen ihr aber nur 130 Quadratmeter zu. Die denkmalgeschützte Kirche steht nicht zur Diskussion, wohl aber alle anderen Gebäude. Der Kirchenvorstand hat der Regionalversammlung bereits ein Konzept vorgelegt, nach dem anstelle eines Gemeindehauses und eines Pfarrhauses mit Gemeindebüro künftig ein einziges Gebäude treten soll (wir berichteten). «Noch haben wir die Möglichkeit, zu entscheiden, ob es an alter Stelle des Pfarrhauses oder fünf Meter versetzt in Richtung Altarm gebaut wird», sagt Erkenbrecher.




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